D 2021, 114 min
FSK 0
Verleih: X Verleih

Genre: Dokumentation, Literaturverfilmung

Regie: Marc Bauder

Kinostart: 08.07.21

1 Bewertung

Wer wir waren

Weisheit, Wissen, Wimmern

Das Buch „Wer wir waren“ ist eine Art „Zukunftsrede.“ Eine Zukunftsforschung als Gegenwartsanalyse – denn was der Menschheit Zukunft wäre, wenn diese Menschheit denn weiterhin so handeln, leben, denken, wirtschaften würde, wie sie es jetzt tut, war das Thema, das den Publizisten Roger Willemsen in eben diesem Buch umtrieb. Welches dann aber in dem Umfang, den Willemsen dafür vorgesehen hatte, nie erscheinen konnte. Während der Arbeit an „Wer wir waren“ wurde im Sommer 2015 bei dem Autor Krebs diagnostiziert. Am 7. Februar 2016 erlag Willemsen der Krankheit.

Möglich, daß auch das dazu beitrug, daß jetzt der Film WER WIR WAREN ein wenig gravitätisch geraten ist. Das schmale, posthum erschienene Buch Willemsens, das seinerseits auf einer Rede beruht, in der der Autor Kerngedanken seines Textes komprimiert darstellte, hat der Dokumentarfilmer Marc Bauder adaptiert und zur großen Filmpredigt ausgedehnt.

Aufgeblasen? Nun ja, das ist sicher Empfindungssache. Wie Willemsen folgt jedenfalls auch Bauder der berühmten Frage T.S. Eliots nach: „Wo ist die Weisheit, die wir im Wissen verloren haben? Wo ist das Wissen, das wir in der Information verloren haben?“ Meeresbiologin oder Weltraumfahrer, Ökonom oder Sozialwissenschaftler versuchen sich an Antworten. Optimistisch stimmen die eher selten, bieten aber oft interessante Perspektiven zu imposanten Bildern und besinnlicher Musik. Was allerdings in der Form dann gelegentlich auch an einen anderen guten Satz von Eliot denken läßt: „Auf diese Weise endet die Welt: nicht mit einem Knall, sondern mit einem Wimmern.“

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.