D 2003, 80 min
Verleih: Constantin

Genre: Klamotte, Zeichentrick

Regie: Hayo Freitag, Michael Schaack

Kinostart: 17.07.03

Noch keine Bewertung

Werner – Gekotzt wird später!

... aber noch vor dem Abspann

Okay, machen wir’s kurz und für unsere kollektiv aufheulende Bölkstoff-Fangemeinde schmerzvoll: Mit Werners neuem Abenteuer erblicken depperte 80 Minuten reine Zelluloid-Verschwendung das Dunkel der Kinosäle! An der Story liegt’s nicht – da selbige bisher sowieso nie von größerem Interesse war, ist sie nämlich konsequenterweise lediglich in Spurenelementen vorhanden. Wen es trotzdem interessiert: Werner gewinnt beim Würfeln gegen Eckat und Andi, was sofortige Krönung zum "Könich" bedeutet. Monarchen dürfen natürlich Befehle erteilen, welche im vorliegenden Fall lauten: Arbeit niederlegen, ab nach Korsika!

Weil indes aus solch übersichtlicher Idee nicht mal ein gewiefter Drehbuchautor etwas halbwegs Originelles zaubern könnte (ganz zu schweigen von Werner-Papa Rötger Feldmann), dient sie als überaus raffinierter Aufhänger für eine umfassende Im-Norden-nichts-Neues-Recycling-Aktion. Das legendäre Fußballspiel aus Teil 1 wird weitaus unkomischer aufgewärmt, alte Bekannte wie Frau Glör kämpfen mit den üblichen Toiletten-Problemen, und Meister Rörich schafft’s auch mal wieder, die halbe Stadt zu fluten. Ein Aufguß ist ein Aufguß ist ein Aufguß.

Wahlweise richtig ärgerlich oder einfach hundeübel stimmt aber letztlich der inflationäre Einsatz diverser Ausscheidungen. Daß man einer kompletten Schiffsbesatzung beim Reihern in trauter Gemeinsamkeit zusehen darf, zählt da zu den erholsameren Kleinigkeiten. Nimmt jemand einen im Wortsinne Scheiß-Eintopf zu sich, hört aller Spaß jedoch endgültig auf. Irgendwann nach der Hälfte verkrallt man sich da nur noch mit letzter Kraft im Sessel und glaubt furchtbar erleichtert, schlimmer könne es definitiv nicht kommen. Böser Fehler, denn wenig später muß man einsehen, sich schrecklich geirrt zu haben: Aus der Surround-Anlage dröhnt in klarstem Dolby Digital einer dieser nicht totzukriegenden Hits von Modern Talking. Spätestens dann dürfte auch der letzte Zuschauer den Titel als Aufforderung verstehen und sich ebenso beherzt wie endgültig von seinem Mittagessen trennen.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...