GRIPSHOLM

Olivier Truan & David Klein

Nach dem arabisch klingenden Vorspiel ist man überrascht, wenn die Sängerin plötzlich mit deutschem Text einsetzt. Fast unmerklich wechselt über die folgenden Takte auch der Charakter der Musik, wird tänzerischer, Chanson-artiger, um dann in einem Intermezzo frisch wieder ins Nahöstliche zu springen. Einzige Konstante: Kurt Tucholskys Text, fantastisch interpretiert von Jasmin Tabatabai.

Besonders den vier Liedern, die auf dem Soundtrack zu GRIPSHOLM versammelt sind, merkt man die Offenheit des Komponistenpaars Truan und Klein und ihrer Kombo Kol Simcha an. Musikrichtungen jeder Herkunft werden auf ihre Adaptionstauglichkeit geprüft, um dann miteinander zu verschmelzen. Schade nur, daß die CD mit den ersten vier Song-Titeln ihre Joker auf einen Schlag ausspielt, denn an deren Komplexität kommt der Score nur selten heran. Zwar gelingt es der Musik in stimmungsvollen Momenten, den Hörer mit lyrischen Streicher- oder Klavierpassagen zu verzaubern, über den monotonen Rest kann sie allerdings nicht hinwegtäuschen. An Biß gewinnt die Musik dann aufs Neue, wenn das Fremde, die fernen Einflüsse wieder stärker werden.

[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.

Label: Voice of Joy