Originaltitel: LIMITLESS

USA 2011, 105 min
FSK 16
Verleih: Concorde

Genre: Thriller, Science Fiction

Darsteller: Bradley Cooper, Robert de Niro, Abbie Cornish

Regie: Neil Burger

Kinostart: 14.04.11

3 Bewertungen

Ohne Limit

... dafür mit zu viel Erklärbär

Eddie ist das Klischee des gescheiterten Schriftstellers. Mit zottligem Langhaar und trübem Blick schlurft er grambeladen durch New York. Schreibblockade oder generell mangelndes Talent? Wie auch immer, es frißt am Ego. Die Freundin trennt sich, die Vermieterin sitzt ihm im Nacken wegen der ausbleibenden Kohle für das Loch, in dem Eddie haust, die Verlegerin lächelt seine Ansinnen nach Vorschuß mit Arroganz hinweg. Doch dann trifft Eddie eines Tages zufällig seinen Ex-Schwager Vernon. Ein Strahlemann, ein Überflieger. Und großherzig genug, mit Eddie Mitleid zu haben und ihn in das Geheimnis des Erfolges einzuweihen. NZT heißen die kleinen Pillen, eine geheimnisvolle Designerdroge, deren Konsum innerhalb weniger Sekunden selbst die Kapazitäten noch des durchschnittlichsten Hirns ins Genialistische puscht. Bald landet Eddie einen Bestseller, bald scheffelt er Geld, seine Ex kehrt zurück … Und bald liegt Vernon ermordet in seinem Appartement, und der Überflieger-Traum wird zum Alptraum vom brutalen Absturz.

So weit, so gut. Ein Drogen-Trip-Sci-Fi-Thriller mit verwischenden Realitätsebenen, vielen finsteren und vor allem undurchsichtigen Gesellen und einem Antihelden, der unsympathisch genug ist, daß man seinen Aufstieg und Fall auch mit etwas Häme betrachten kann. Hätte vielleicht das Zeug zu einem kleinen Genre-Schmuckstück. Nur zeigt OHNE LIMIT leider vor allem eins: Wie ein Stoff formal einfach nicht in den Griff bekommen wird. Zu brav wird diese Geschichte erzählt, die einfach etwas mehr einfordert als eben brave Kinokonventionen. Ein Sujet wie dieses verflacht ob allzu standardisierter Formensprache.

Inszenatorisch heißt das hier konkret, daß von der ersten Filmsekunde an Eddies Off-Stimme das Geschehen kommentierend begleitet. Eine zunehmende Unart im Gegenwartskino. Des weiteren fällt Regisseur Neil Burger für die Verbildlichung der sensitiven und intellektuellen Hypersensibilisierung ob des Konsums von NZT nichts weiter ein, als ständig alles in das Licht eines Werbespots für Honig zu tauchen. Weshalb besagte Off-Stimme sicherheitshalber noch einmal erklärt, warum jetzt alles milde golden ist.

Wie auch letztlich das Finale. Wohlwollende mögen da eine ironische Note oder Doppelbödigkeit interpretieren, aber OHNE LIMIT bleibt ein Film, der die Möglichkeiten des Kinos einfach nicht zu nutzen in der Lage ist.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.